Kernkraftwerk Philippsburg gesprengt

Mit einem gewaltigen dumpfen Grollen wurden heute früh die Menschen im Rhein-Neckar-Raum geweckt. Um 6.05 Uhr zündeten Sprengladungen und die beiden Kühltürme des Kraftwerkes wandelten sich in einer Schuttmasse um. Die beiden markanten Bauwerke in der Rheinebene gegenüber von Speyer verschwanden von der Bildfläche. Jahrzehntelang standen die beiden Wasserdampffahnen über den Kühltürmen ( Bild aus frühen Jahren ) für eine gute Stromversorgung.

https://www.youtube.com/watch?v=FRQWF_7e1GA

Die Energie Baden Württemberg EnBW hatte es eilig und sprengte unter Ausschluss der Öffentlichkeit ohne vorher einen genauen Termin anzukündigen, wie das ansonsten bei grossen Sprengungen üblich ist. Offiziell verkündete EnBW, dass sie Menschenansammlungen aufgrund der Coronakrise vermeiden wolle; sie wollten jedoch auch keine Demonstrationen und Proteste. Bei der Stillegung des letzten Blockes am 31. Dezember vergangenen Jahres kam es zu einer »Abschaltparty« von Kernkraftgegnern und zu einer Protestaktion von Befürwortern.

https://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/abschaltparty-philippsburg-geht-vom-netz/

So versinkt nacheinander eine sichere und preiswerte Stromversorgung in Deutschland in Schutt und Asche. Seit 1984 lieferte der zweite Philippsburg-Block mit seiner Leistung von 1400 MW gleichmäßig und sehr preiswert Strom. Ursprünglich sollte das Kraftwerk nach dem 2002 von der damaligen rot-grün Bundesregierung durchgedrückten Atomausstiegsbeschluss bereits 2016 abgeschaltet werden, doch nach eingehender Kalkulation, bei der erheblicher Strommangel in Deutschland aufgefallen war, sollte es nach einer »Laufzeitverlängerung« bis 2032 laufen. 2011 beschloss der Bundestag die »Energiewende« und damit das Ende von Philippsburg II zum 31. Dezember 2019. Das Kraftwerk selbst gilt oder galt als sicher und technisch einwandfrei. Die EnBW beschwerte sich übrigens nicht aufgrund des Wertverlustes in Milliardenhöhe. Das Land und die Landkreise Baden-Württembergs kontrollieren den Energieversorger und lassen ihm einen warmen Geldregen angedeihen.
Noch ist der grün-schwarzen Landesregierung nicht ganz klar, woher der Strom künftig kommen soll. Sie setzt auf Strom von Windkraftanlagen in der Nordsee. Doch noch ist eine neue Superleitung nicht in Sicht, mit der Energie nach Süden übertragen werden könnte. Das geschieht mit hohen Verlusten, und keinen Strom gibt es im Süden, wenn Flaute an der Küste herrscht. Kretschmann und Co hoffen, dass Frankreich noch länger genügend Strom aus seinen Atomkraftwerken liefern kann.
Demgegenüber wird Strom im kommenden Jahr noch einmal deutlich teurer werden, wie gerade Johannes Teyssen, Chef des Stromversorgers Eon, gegenüber dem Handelsblatt erklärte. Die Strompreise werden nach seinen Worten demnächst »durch die Decke schiessen«. Er führt die Corona-Krise als Verstärkungsfaktor an.
Die Verbraucher müssen bekanntlich nach der EEG-Konstruktion die Differenz zwischen den festen, üppigen garantierten Summen für die Wind- und Solaranlagenbetreiber und den schwankenden Marktpreisen bezahlen. Die Betreiber erhalten diese festgelegte Summen unabhängig davon, ob ihren Strom jemand benötigt oder nicht. Ansonsten käme kein vernünftiger Mensch auf die Idee, mit teurem und wackeligem Windradstrom Geld verdienen zu wollen.
Die downgelockte Industrie verbraucht derzeit erheblich weniger Strom, gleichzeitig lieferten aufgrund der Witterung Sonne und Wind viel Strom. Die Differenz zwischen Garantiesumme und stark gesunkenen Marktpreisen für Strom wird größer. Folge: »Grüner Strom wird gerade hier in Deutschland im nächsten Jahr sogar teurer, weil das deutsche Fördersystem in der Krise seine Schwächen wie unter einem Brennglas zeigt.«
Teyssen fordert daher eine Begrenzung der EEG-Umlage auf maximal fünf Cent. »Zusätzlich brauchen wir eine Senkung der in Deutschland unnötig hohen Stromsteuer auf den europäischen Zielsatz von 0,05 Cent pro Kilowattstunde«, sagte er weiter. Eine Bäckerei beispielsweise müsste so etwa 3000 Euro, ein privater Haushalt um die 200 Euro weniger an Stromkosten bezahlen.

https://www.handelsblatt.com/unternehmen/energie/energiekonzern-eon-chef-warnt-vor-rapide-steigenden-stromkosten-eeg-umlage-wird-durch-die-decke-schiessen/25822288.html

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